Montag, 30. Januar 2012

Zocken mit Anleihen: Wetten, dass der Emittent nicht pleite geht?

Nein, es geht nicht um Griechenland. Es soll ja Kleinanleger geben, die mit Griechenland-Anleihen zocken – ich hingegen gehe lieber zum Frisör, wenn ich einen „Haircut“ brauche. Die Anleihe, die mich zum Wetten einlädt, kommt aus Deutschland. Da kaufen also Anleger Mitte 2011 eine Unternehmensanleihe für tausend Euro, bekommen ein paar Monate später kalte Füsse (Ogottogott, Solarworld könnte ja pleite machen!) und plötzlich kann man tausend Euro Schulden für 620 Euro erwerben und erhält zudem 6,375 Prozent Zins auf den Ausgabepreis, das ergibt einen effektiven Zins von... Naja, Mathematik ist nicht meine Stärke.

Vielleicht kann mich jemand darüber aufklären, was ich bei dieser Zinsberechnung falsch mache. Auf einschlägigen Finanzseiten heisst es, die Solarworld-Anleihe  11/16 (ISIN XS0641270045) werde beim aktuellen Preis von 62 Prozent (das heisst, tausend Euro Solarworld-Schulden werden für 620 Euro gehandelt) mit rund 20 Prozent verzinst. Natürlich ist mir klar, dass der effektive Zins höher ist als die nominalen 6,375 Prozent, denn man bezahlt ja nur 620 Euro für eine 1000-Euro-Anleihe. Aber wenn tausend Euro mir 63,75 Euro Zins bringen (ohne Abgeltungssteuer), und ich wissen will, wie viel Prozent 63,75 in Bezug auf den Einstiegspreis von 620 sind, dann komme ich auf knapp über zehn Prozent, nicht auf zwanzig.

2 Kommentare:

  1. Du hast nur die Zinsen berücksichtigt, aber nicht die Rückzahlung. Du kaufst also für 620 Euro, bekommt aber 1000 Euro zurück. Das macht einen Gewinn von 60 Prozent oder knapp 10 Prozent pro Jahr. Inklusive der ausgeschütteten Zinsen kommst du also auf 20 Prozent pro Jahr.

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