Freitag, 24. August 2012

Mit Silver Wheaton auf Silber wetten


Es gibt Leute, die Investments in Aktien grundsätzlich als Spekulation betrachten: der Käufer hoffe ja stets auf steigende Preise, die er niemals vorhersehen könne. Ich halte diese Sichtweise für einseitig. So halte ich zum Beispiel Nestlé und McDonalds, Aktien, die ich auf keinen Fall verkaufen möchte, nicht jetzt und nicht in 30 Jahren. Anderseits beschäftigt mich derzeit eine Aktie, die auch ich als pure Spekulation betrachte, obwohl es sich um ein solides, gut geführtes Unternehmen handelt: Silver Wheaton. Deren Kurs hängt nun mal vom Silberpreis ab, und ich habe darauf gewettet, dass er steigt. 

Bis jetzt läuft die Wette gut, ich stehe mit 30 Prozent bzw. über 400 Euro im Plus. (Ich berichte im Blog so oft über meine Fehler, da will ich mal ein bisschen angeben!) Jetzt hänge ich jeden Tag wie ein Süchtiger am Bildschirm und frage mich, wann ich verkaufen soll. Jetzt schon? Bei 500 Euro Gewinn?  Bei 600? Es ist bereits das zweite Mal, dass ich Silver Wheaton im Portfolio habe – das erste Mal habe ich mit Ach und Krach 50 Euro Gewinn realisiert, bevor der Silberpreis in den Keller rauschte – dabei war ich überhaupt nicht zu Höchstpreisen eingestiegen.

Bei den meisten Aktien, davon bin ich jetzt überzeugt, ist Kaufen und Halten ist die beste Strategie. Bei Rohstoffaktien, vor allem bei Gold- und Silberminenwerten, sehe ich das jedoch anders: hier müssen Gewinne realisiert werden. Die Frage ist nur, wann. Ganz ehrlich: mit Silver Wheaton fühle ich mich wie im Spielkasino – nur besser. Jedenfalls bis jetzt. Denn bei meinem einzigen Besuch am Roulette-Tisch habe ich fast 30 Mark verloren und war danach so enttäuscht, dass ich es nie wieder versucht habe.    

SILVER WHEATON CORP. OnVista Chart
OnVista – mehr Informationen zur Aktie SILVER WHEATON CORP.

Montag, 20. August 2012

"Hin und her macht Kassen leer" 2: Kleine Liste meiner Mini-Gewinne


In meinem jüngsten Post habe ich mich für Trades kritisiert, bei denen ich bereits nach wenigen Monaten Mini-Gewinne realisiert habe – aus Angst, diese sofort wieder zu verlieren, denn ich hatte die Schnauze voll vom ständigen Auf und Ab der Kurse.  
Um etwas mehr zu verraten, hier eine Liste verschiedener von mir realisierter Mini-Gewinne (Zahlen in Euro). Die Grösse der jeweiligen Positionen schwankte zwischen 500 und 1200 Euro.
85,19
Petrobras
61,02
Silver Wheaton
66,83
Teradata
20,19
Banco Santander
49,2
LPKFLaser
67,1
Tibco
109,95
Almirall
Von den genannten Unternehmen halte ich derzeit nur Silver Wheaton – es gelang mir, die Aktie billiger zurückzukaufen.
Wie im letzten Post gesagt: ich halte es inzwischen für unsinnig, derart geringe Gewinne zu realisieren – es sei denn, es gibt gute Gründe, sich von einer Aktie zu trennen. Dies mag z.B. bei Banco Santander der Fall gewesen sein. Es handelt sich übrigens um Netto-Gewinne, Handelskosten und Steuern sind bereits abgezogen.
Von nun an habe ich mir vorgenommen, Aktien grundsätzlich mindestens ein Jahr zu halten. Ausserdem scheint es sinnvoll, die Zahl von 500-Euro-Positionen gering zu halten. Lieber zwei Positionen zu 1000 Euro als 4 Positionen zu 500 – das spart schon mal 50 Prozent an Handelskosten.

Freitag, 17. August 2012

Hin und her macht Kassen leer


Zugegeben: über Handelskosten habe ich mir lange Zeit keine Gedanken gemacht. Man kauft Aktien und verkauft sie später (wenn alles klappt) zu einem höheren Preis. Man macht ja einen Gewinn, da jucken doch die paar Euro Handelskosten nicht, oder?

Nun sind die Handelskosten gar nicht so niedrig, sondern betragen oft um die zehn Euro.  Wer nicht will, dass seine Handelskosten mehr als 1 Prozent betragen, muss also mindestens tausend Euro investieren. Ab und zu investiere ich jedoch in Aktien, die ich als besonders riskant betrachte – dann begnüge ich mich mit einem Kauf von 500 Euro, und schon betragen die Handelskosten 2 Prozent.

Obendrein habe ich bis vor kurzem dazu geneigt, öfter mal schnell Gewinne mitzunehmen (http://meineaktien.blogspot.com/2011/12/vom-anleger-zum-trader.html), nach dem Motto „Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach“. Neulich habe ich die Aktienkäufe und –Verkäufe gezählt, die ich im ersten Halbjahr 2012 getätigt habe... es waren mehr als 70. Die entstandenen Handelskosten betrugen also um die 700 Euro. Mit diesen Trades habe ich teilweise Gewinne realisiert, die kaum höher als 100 Euro waren – die Handelskosten entsprechen also 20 Prozent des Gewinns! Wenn ich nicht unbedingt aus einer Aktie raus will, werde ich in Zukunft auf solche Verkäufe verzichten, auch wenn manche Freunde mir sagen: ist doch nicht schlecht, wer schenkt dir schon 75 Euro (denn auf die 100 Euro wird ja Abgeltungssteuer erhoben). Auch wenn ich selbst gedacht habe: super, 10 Prozent auf 1000 Euro in zwei Monaten, das gibt´s doch nirgends.

Sind 700 Euro Handelskosten im Halbjahr viel oder wenig? Wer ein 70.000-Euro-Portfolio hat, könnte sagen: naja, 1 Prozent, das geht doch. Bei einem 7000-Euro-Portfolio jedoch müsste man sich an den Kopf langen, denn dessen Besitzer hätte 10 Prozent auf Handelsgebühren verschwendet, wenn er so viel getradet hätte wie ich.

Viele der Aktien, die ich aus verschiedenen Gründen verkauft habe, sind inzwischen stark gestiegen. Nur bei ein, zwei Dauer-Losern wie Sony bin ich glücklich, dass ich umgeschichtet habe. Fazit: Wer als Kleinanleger mit Aktien Erfolg haben will, sollte nach wie vor auf „Kaufen und Halten“ setzen. Das soll nicht heissen, dass man jede Aktie drei Jahre oder noch länger halten muss. Aber wer – wie ich im ersten Halbjahr 2012 – oft nach ein paar Monaten verkauft, wird meistens feststellen, dass er seine Aktien besser gehalten hätte. 

Freitag, 10. August 2012

Kiyosaki: „Sparer sind Verlierer“

Wenn jemand 100.000 Euro erbt und davon nach 14 Jahren, einem neuen Auto, einer neuen Küche und anderen Anschaffungen nur noch 20.000 Euro übrig sind, kommen mir bestimmte Aussagen des Buchautors Robert Kiyosaki in den Sinn.

Nach Kiyosaki zeigt besagter Erbe ein typisches Mittelklasse-Verhalten. Ein Angehöriger der Unterschicht hätte das Geld verkonsumiert – auf einer Weltreise zum Beispiel. Dann wären von den 100.000 Euro nur noch Erinnerungen übrig. Ein Angehöriger der Mittelklasse hätte für das Geld Dinge erworben, die er für „Investitionen“ hält (man „investiert“ in ein neues Auto oder eine schönere Einrichtung), die aber in Wirklichkeit nur Geld kosten. Reiche Leute hingegen hätten „Assets“ gekauft, die weiteres Einkommen schaffen. Für 100.000 Euro hätte man z.B. eine kleine Wohnung kaufen und dann vermieten können. Oder man hätte zumindest 30.000 Euro in dividendenstarke Aktien stecken können.

Eigentlich hat Kiyosaki in einem Aktienblog wenig verloren, denn der US-Amerikaner ist absoluter Immobilienfan. Aktien (Ausnahme: Dividendentitel) sind für ihn pure Spekulation. Wenn man seine Bücher liest, kommt er einem manchmal vor wie ein Angeber, und ich werde mich von ihm gewiss nicht dazu verführen lassen, mit 10 Prozent Eigenkapital eine Immobilie zu kaufen (selbst wenn ich´s wollte, so viel Kredit bekäme ich nie im Leben). Wenn man jedoch über die Selbstgefälligkeit Kiyosakis hinwegsieht, so hat er doch verschiedene Dinge zu sagen, die für jeden wichtig sind, der finanziell auf einen grünen Zweig kommen will.

Ein Schlüsselsatz, den ich nie vergessen werde, lautet: „Savers are losers“. Sparer sind Verlierer.

Natürlich meint er mit Sparer nicht Leute, die auf intelligente Weise Ausgaben reduzieren, sondern Leute, die ihr Erspartes auf dem Sparbuch oder als niedrig verzinstes Festgeld verrotten lassen. Er bezieht sich also keineswegs auf „erfolgreiche Sparer“ im Sinne des Bloggerkollegen Rico: http://www.erfolgreich-sparen.com/. Der Hauptgrund für mein Interesse an Aktien ist der, dass ich kein Verlierer sein will. Dafür bin ich auch bereit, das oft irrationale Auf und Ab der Aktienkurse zu ertragen.

Montag, 6. August 2012

Freudlose Telefonica


Kaum aus dem Urlaub zurück, musste ich lesen, dass die spanische Telefonica ihre Dividende gestrichen hat, wenn auch nur (angeblich) für ein Jahr. Toll. Jetzt sitze ich auf Kursverlusten und bekomme nicht mal eine Dividende. Andererseits konnte man das ja kommen sehen – jeder Finanzwebsite war zu entnehmen, auf was für einem Schuldenberg der ehemalige sogenannte europäische „Branchenprimus“ sitzt. Ich war sogar kurz davor, meine Position durch Puts zu hedgen, als die Telefonica-Aktie noch 12 Euro kostete. Leider habe ich darauf verzichtet, denn bei Optionen kommt es immer anders als man denkt...

Immerhin: Telefonica kürzt nicht nur bei den Aktionären, sondern auch bei den Managern, die laut der spanischen Wirtschaftszeitung Expansión 30 Prozent weniger Geld bekommen. Klingt gar nicht so schlecht. Ich werde die Aktie halten, aber keinesfalls nachkaufen. Max Otte schrieb jüngst auf boerse.de, dass die Aktie langfristig „auf jeden Fall 17 bis 18 Euro“ wert sein sollte. Hoffen wir mal, dass er recht hat.