Freitag, 28. November 2014

Zwei Leitsätze, die ich dieses Jahr verinnerlicht habe

Ja, ich bin noch da! Und ich investiere immer noch in Aktien! Und je weniger ich blogge, desto besser laufen meine Investments!

Okay, letzteres liegt wohl eher an meiner veränderten Einstellung . Die lässt sich am besten mit zwei englischen Sätzen zusammenfassen, die ich bei fool.com aufgeschnappt und verinnerlicht habe:

1) Add to your winners
2) Selling is almost always silly

Vor nicht allzu langer Zeit habe ich das Gegenteil von 1) praktiziert: Anstatt bei Aktien nachzukaufen, die gut laufen, habe ich bei Losern wie RWE nachgekauft... in der Hoffnung, irgendwann müsse es ja wieder mal aufwärts gehen.

Inzwischen kaufe ich nach, wenn eine Aktie besonders gut läuft, und habe damit gute Erfahrungen gemacht, z.B. mit BB Biotech oder Sierra Wireless (richtig, eine Motley-Fool-Empfehlung). Letzere Aktie steht mit knapp über 100 Prozent im Plus. Mit meiner alten Einstellung hätte ich vermutlich schon bei 30 Prozent Gewinn verkauft.

Wirklich ordentliche Gewinne gibt es erst, wenn man Aktien eines erfolgreichen Unternehmens viele Jahre lang hält, am besten zehn bis zwanzig Jahre.

Wird es mir gelingen, meine besten Aktien so lange zu halten? Ich weiss es nicht. Aber ich habe messbare Fortschritte gemacht.


Samstag, 11. Oktober 2014

Heimlich, still und leise: Das Motley Fool kommt nach Deutschland

Habt ihr eigentlich schon Fool.de entdeckt, die neue deutschsprachige Seite des Motley Fool? Sie steckt noch total in den Kinderschuhen und hat noch keine hundert Likes auf Facebook... Auch wenn man nach "Motley Fool" und "Deutschland" googelt, findet sich praktisch gar nichts, daher mein Titel "heimlich, still und leise".

Ich bin ja grosser Fan des US-amerikanischen Originals, aber die deutsche Filiale hat noch viel, viel Arbeit vor sich, wenn sie ein Angebot entwickeln will, das auch nur halb so interessant ist wie die US-Seite. Teilweise wird offenbar auch mit Übersetzungen gearbeitet.

Man kann davon ausgehen, dass das Motley Fool früher oder später einen deutschen Börsenbrief anbieten will. Für den deutschen Markt müssten sie natürlich auch und gerade deutsche Aktien empfehlen. Und hier sehe ich das Problem: Während das Fool in den USA unglaubliche Erfolge vorweisen kann, werden die deutschen Kollegen ohne jeden Track Record an den Start gehen müssen. Will sagen: In den USA kann The Motley Fool damit werben, dass sie schon vor Jahren Netflix oder Amazon empfohlen haben. In Deutschland hingegen ist TMF neu.

Bin gespannt, wie sie dieses Problem lösen. Vielleicht mit einem Börsenbrief, der gleichzeitig amerikanische und deutsche Aktien empfiehlt?

Montag, 6. Oktober 2014

Wer kauft eigentlich...

...so ein unsinniges Investment wie Rocket Internet, nur um es nach einem oder zwei Tagen mit Verlust zu verkaufen?  :)

Naja, so was ähnliches soll ja auch nach der Facebook-IPO passiert sein, und Facebook ist ja dann richtig durchgestartet. Also am besten gleich nachkaufen bei Rocket Internet! (VORSICHT, IRONIE! Um Max Otte zu zitieren: "So eine Aktie würde ich nicht mit der Kneifzange anfassen.")



Sonntag, 7. September 2014

Nachtrag zu First Sensor

Lieber Peter, dein letzter Post zu First Sensor hätte wirklich etwas ausführlicher sein können. So hättest du unbedingt erwähnen müssen, dass es sich mit Sicherheit nur um ein Pflichtangebot handelt: Wenn jemand die Schwelle von 30 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals einer Gesellschaft erreicht, zwingt ihn das Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetz dazu, ein Angebot zu machen, obwohl er womöglich gar nicht die ganze Firma kaufen will. 

Du hättest nur Wikipedia lesen müssen: „Ist der Anbieter, der ein Pflichtangebot zu unterbreiten hat, an der Übernahme weiterer Aktien nicht interessiert, erfüllt er also nur seine ihm nach dem WpÜG obliegende Pflicht, wird er sein Angebot am Mindestpreis orientieren.“ Genau dies ist bei First Sensor geschehen, lieber Peter. Die haben dir keinen höheren Preis geboten, weil sie deine Aktien gar nicht wollen, es sei denn, du begnügst dich mit dem lächerlichen Mindestpreis.

Soweit mein selbstkritischer Brief an mich selbst. Bin gespannt, wo der Aktienkurs nach Ende des Übernahmeangebots hingeht.





Freitag, 1. August 2014

Übernahme bei First Sensor?



Normalerweise schnellen Aktienkurse nach oben, wenn jemand ein Übernahmeangebot unterbreitet. Nicht so im Falle von First Sensor.

Ich soll meine Aktien verkaufen, OHNE dass man mir den geringsten Aufschlag bezahlt? Häh? Wie meinen?
Vor kurzem hat First Sensor die angekündigte Stellungnahme von Vorstand und Aufsichtsrat veröffentlicht. Fazit: "Vorstand und Aufsichtsrat können (...) nicht empfehlen, das Übernahmeangebot anzunehmen."


Ich werde der Empfehlung Folge leisten und NICHT verkaufen. Den Link zur Erklärung von First Sensor findet ihr hier.

Samstag, 26. Juli 2014

Warum ich nicht in Evonik investiere

Vor ein paar Monaten hatte ich Evonik in meine Watchlist aufgenommen. Der Spezialchemiekonzern schien günstig bewertet und verschiedene Insider hatten sich massiv mit Aktien eingedeckt (der Vorstandsvorsitzende Klaus Engel investierte z.B. rund 800.000 Euro in seine Firma).
Ich war auch der Ansicht, dass Evonik aufgrund seines hohen Börsenwerts (rund 13 Milliarden Euro) irgendwann mal aus dem MDax in den Dax aufsteigen müsste.

Wie immer, schaute ich mir die Eigentümerstruktur des Unternehmens an, und hier begannen meine Zweifel an Evonik: der Streubesitz beträgt nur 14,2 Prozent, und die RAG-Stiftung kontrolliert 67,9 Prozent der Aktien, den Rest hält eine Private-Equity-Firma.

Ich bin mir nicht sicher, ob die Interessen der RAG-Stiftung mit den Interessen von Kleinanlegern übereinstimmen. Sicher hat die Stiftung eine noble Mission, denn sie –ich zitiere die Website der Stiftung– „gewährleistet die sozialverträgliche Beendigung des subventionierten Steinkohlenbergbaus der RAG Aktiengesellschaft zum Ende des Jahres 2018. Darüber hinaus wird die RAG-Stiftung die Finanzierung der Verpflichtungen aus den Ewigkeitsaufgaben des Steinkohlenbergbaus der RAG ab 2019 übernehmen.” Ewigkeitsaufgaben hört sich irgendwie nach nicht enden wollenden Verpflichtungen an… “Dies finanziert die Stiftung über Veräußerungserlöse von Anteilen an der Evonik Industries AG, Beteiligungserträge sowie über die Erträge einer diversifizierten Kapitalanlage.” Okay, irgendwann will die Stiftung ihren Anteil also reduzieren, immerhin.


Aber neulich erwarb Evonik für 26,7 Millionen Euro neun Prozent der Aktien von Borussia Dortmund. Hä? Was will ein Spezialchemiekonzern mit Aktien eines Fussballvereins? Spätestens jetzt war klar: Evonik wird aus der Watchlist gelöscht.

Warum ich nicht in Evonik investiere, dürfte also klar sein: ein Management, das 26,7 Millionen Euro für Fussballaktien zum Fenster rausschmeisst und ein Mehrheitseigentümer, der auf alle Ewigkeit Altlasten des Steinkohlebergbaus am Hals hängen hat, sind nicht mit meinen Investitionsprinzipien vereinbar. Wenn der Streubesitz schon so niedrig ist, bevorzuge ich als Mehrheitseigner die Gründerfamilien, wie z.B. bei Drägerwerk.

Ach ja, wer wirklich wissen will, was die Ewigkeitsaufgaben sind, kann es hier nachlesen
Die Insiderkäufe bei Evonik findet ihr hier.

Freitag, 18. Juli 2014

US-Aktien bei Morningstar

Wie finde ich am schnellsten heraus, ob eine US-amerikanische Aktie derzeit günstig zu haben ist? Ich würde sagen, durch einen Blick auf morningstar.com. Einfach den Namen des Unternehmens ins Quote-Kästchen (oben in der Mitte der Homepage) schreiben, und schon gelangt man auf eine Seite mit den wichtigsten Zahlen und Fakten. Neben dem Namen des Unternehmens findet man in den meisten Fällen 1 bis 5 Sternchen.
Drei Sterne bedeuten, der derzeitige Kurs liegt nahe am „fairen Wert“, den die Analysten von Morningstar ermittelt haben. Ein bis zwei Sterne bedeuten, dass der Kurs  derzeit über dem fairen Wert liegt. Vier oder fünf Sterne zeigen an, dass Morningstar die Aktie für unterbewertet hält. Hier die genaue Erklärung auf Englisch.


Ein paar Beispiele: Apple hat derzeit drei Sterne, wäre demnach also in etwa fair bewertet. Das gleiche gilt für Microsoft. Bei Intel hingegen sind es nur zwei Sterne: Nach dem jüngsten Anstieg liegt der Kurs also über Morningstars „fair value“. IBM hat dagegen vier Sterne. Demnach könnte man bei Intel über einen Verkauf nachdenken, während IBM eventuell kaufenswert wäre.

Ebenfalls lobenswert finde ich die graphische Darstellung bei den wichtigsten Kennzahlen („key stats“), wo rote und grüne Balken zeigen, wie eine Kennzahl im Vergleich zum Branchendurchschnitt dasteht.

Fazit: Wer US-Aktien kaufen will, sollte durchaus mal bei morningstar.com reinschauen (nicht bei morningstar.de!).

Mittwoch, 11. Juni 2014

Das 60-30-10-System

Als ich neulich ein amerikanisches Buch über Aktien durchblätterte, fand ich eine interessante Formel: Wer in Einzelaktien anlegt, könnte demnach 60 Prozent in konservative Unternehmen anlegen, 30 Prozent in „leicht aggressive” und 10 Prozent in „sehr aggressive”. Stimmt, meine wörtliche Übersetzung aus dem Englischen klingt fürchterlich. 

„Sehr aggressiv“ bezieht sich wohl auf Unternehmen mit riesigem Wachstumspotential, deren Börsenwert sich schon mal verzehnfachen kann, wenn alles optimal läuft. Sollte das Unternehmen sich nicht optimal entwickeln, verliert der Anleger schnell mal 50 bis 100 Prozent seiner Investition. Beispiele für solche Aktien sind meiner Meinung nach Westport Innovations (die Firma entwickelt Motoren, die mit Erdgas laufen) oder ExOne (3-D-Druck von Teilen für industrielle Kunden).

„Leicht aggressiv“ wären demnach Wachstums-Unternehmen, die am Markt etablierter sind, so dass ein Totalverlust eher unwahrscheinlich scheint. Meinetwegen Intuitive Surgical (Roboter für chirurgische Eingriffe), Mercado Libre (das „Ebay Südamerikas“) oder Baidu, „das chinesische Google“.

Konservative Aktien wären wohl Unternehmen wie Nestlé, McDonalds, Coca Cola, sicherlich auch Bayer und BASF oder BMW, Daimler und Volkswagen; jedenfalls Firmen, die seit zig Jahren erfolgreich am Markt agieren und regelmässig Dividenden zahlen.

An den Namen des Buches kann ich mich nicht erinnern, aber es war die Serie „The little book of...“. Tatsächlich finde ich diese 60/30/10-Verteilung sehr interessant, denn sie entspricht meinem Charakter als Anleger, der Vorsicht mit kalkuliertem Risiko verbinden will.

Mit zehn Aktien würde das System wohl nicht funktionieren, denn dann hätte man nur EINE hochriskante Aktie. Wenn ich 100.000 Euro investieren wollte, würde ich es vielleicht eher so machen: 60.000 Euro (die 60 Prozent) in zehn gut diversifizierte konservative Aktien oder in einen gut diversifizierten Indexfonds (also nicht gerade den DAX), 30.000 Euro in zehn relativ etablierte Wachstums-unternehmen (also je 3000 Euro) und je tausend Euro in zehn ziemlich riskante Aktien. Und natürlich müsste man das Portfolio zehn Jahre lang halten, denn Wachstumsunternehmen brauchen Zeit.   

Und mir ist natürlich klar, dass die meisten Anleger, Profis oder nicht, davon abraten würden, als Privatanleger ein Portfolio aus 30 verschiedenen Aktien zu haben. 



Montag, 28. April 2014

Astra Zeneca: Und wieder mal bin ich selber schuld

Viele Bücher und Blogs wollen zeigen, wie man erfolgreich Geld anlegt. Ich hingegen zeige besonders gern, wie man eher NICHT investieren sollte. Je mehr Fehler ich mache, desto kompetenter fühle ich mich auf diesem Felde. (Abschweifende Randbemerkung: man beachte das archaisch-ehrwürdig-ehrfurchteinflössende, aber überflüssige „e“ von „Felde“. Eine Hommage an Produkte „aus dem Hause Gruner und Jahr“ oder „aus dem Hause Bernecker, ebenfalls mit „e“ am Ende. Wobei Gruner und Jahr am Baumwall in Hamburg tatsächlich ein Haus stehen hat – beim Bernecker bin ich mir nicht so sicher, mehr als ein paar Büroräume traue ich ihm eigentlich nicht zu.)  

Jetzt reichts aber, Peter, du langweilst deinen Leser! Zurück zum Thema!

Okay. Heute habe ich also gelesen, dass Pfizer den britischen Pharma-Konzern Astra Zeneca kaufen will. Astra Zeneca ist wieder eine der zahlreichen Aktien, die ich ein Jahr lang im Portfolio hatte, um sie danach gegen eine andere Aktie auszutauschen, von der ich mir bessere Chancen versprach. Ich verkaufte Astra Zeneca für knapp 40 Euro, inzwischen liegt der Kurs bei über 55 Euro. Die Aktie, in die ich das Geld reinvestierte, lief natürlich schlechter. Murphy´s Law.

Im Motley Fool habe ich eine interessante Aussage zu diesem Thema gelesen: Wer verkauft, muss auf einen Schlag ZWEI richtige Entscheidungen treffen: die Verkaufs-Entscheidung (JETZT z.B. wäre womöglich ein guter Zeitpunkt, Astra Zeneca zu verkaufen) und die Entscheidung über die Wiederanlage des Geldes. Man kann also zweimal falsch liegen, und genau so erging es mir. Nicht nur mit Astra Zeneca, sondern mit vielen, vielen anderen Aktien. Daher habe ich mir vorgenommen, Aktien im Normalfall mindestens drei Jahre zu halten.

Inzwischen habe ich mich besser im Griff: dieses Jahr habe ich nur eine Position verkauft, Wacker Chemie, mit 57 Prozent Gewinn. Ich hatte Wacker Chemie von vornherein als Turnaround-Spekulation definiert und mir vorgenommen, ab einem bestimmten Gewinn zu verkaufen. Will sagen: Wacker Chemie war nie als Langfrist-Investment gedacht, im Gegensatz zu Aktien wie Apple, Google, SAP oder McDonald´s, die ich mindestens zehn Jahre halten will. Mit einer anderen Turnaround-Spekulation läuft es nicht so gut: Vale, der brasilianische Eisenerzkonzern, vegetiert mit 15 Prozent Verlust in meinem Portfolio.


Wie dem auch sei: die Zeiten, wo ich praktisch jeden Monat irgendeine Position umgeschichtet habe, sind vorbei. Klar, das garantiert keine Gewinne. Aber es spart jede Menge Handelskosten. 

Donnerstag, 3. April 2014

Google: Wo bleiben meine C-Aktien?

Natürlich könnte ich meine Bank anrufen und mit erregter Stimme nachfragen: Wo bleiben meine C-Aktien? Die A-Aktien, die nach dem Split nur noch halb so viel wert sind, habe ich im Depot, aber die C-Aktien glänzen durch Abwesenheit. Ich nehme mal an, die Einbuchung dauert ein paar Tage, ähnlich wie bei US-Dividenden, die ja immer mit einer gewissen Verspätung eintreffen.

Aber nächste Woche ruf ich meine Bank an, wenn die Dinger nicht da sind!

Montag, 17. März 2014

Und ständig juckt es in den Fingern...

Wie mehrfach erwähnt, besteht (oder bestand) einer meiner Hauptfehler darin, dass ich meine Aktien viel zu früh verkaufe. Angesichts der Krim-Krise juckt es einen in den Fingern, Gewinne mitzunehmen und Cash aufzubauen, doch bisher konnte ich der Versuchung widerstehen. Viel grösser ist die Versuchung, neue Aktien zu kaufen. Vor kurzem habe ich z.B. eine kleine Position in Invensense eröffnet (das Unternehmen hat die Bewegungs-Sensoren für Nintendos Wii-Konsole entwickelt). Einen Monat vorher war´s eine grössere Position in Philip Morris International. Auf meiner Watchlist sind sooo viele Aktien, die ich interessant finde. BB Biotech zum Beispiel. Am Freitag entdeckte ich dann den Tecdax-Wert QSC (Insiderkäufe!). Oder die runtergeprügelte Aurubis-Aktie. Und, und, und. Ich sollte wirklich weniger Zeit auf onvista und finanzen.net verbringen.


Manchmal beneide ich ETF-Anleger, die einfach nach festen Regeln kaufen und verkaufen... Ich spiele übrigens mit dem Gedanken, irgendwann kein neues Geld in Einzelaktien zu investieren. Die Idee ist folgende: wenn ich soundsoviel Euro in Einzelaktien gesteckt habe, wird nur noch in ETFs investiert, bis Aktien-ETFs 50 Prozent meines Aktien-Gesamtportfolios ausmachen. 

Dienstag, 4. Februar 2014

Sorry, keine Zeit für Dirk Müller

„Dirk Müller: Die meisten kaufen Aktien, wenn es zu spät ist“, lese ich gerade auf finanzen.net. Ein Interview. Soll ich es lesen? Nee, Dirk Müller muss heute wirklich nicht sein. Ausserdem bin ich nicht „die meisten“. Ich kaufe Aktien nicht, wenn es zu spät ist (von ein paar Ausnahmen mal abgesehen). Nein, mein Hauptfehler ist: ich verkaufe Aktien zu früh. 

Vielleicht sollte ich mir diese eindrucksvoll lange Liste an die Wand kleben, zur Erinnerung: Münchner Rück, Johnson and Johnson, Microsoft, Sanofi-Aventis, Total, Cisco, Leoni, Almirall, Sto AG, Lufthansa, AstraZeneca, Sony, Baidu, Stratasys, Netflix, Chipotle Mexican Grill, Irobot, Amazon.

Viele der genannten Positionen hatte ich hier im Blog nie erwähnt, denn es waren nur kleine Positionen. Mit all diesen Aktien hätte ich schöne Gewinne machen können – aber nein, ich musste verkaufen. Nach dem Motto: „Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.“ Jetzt versuche ich, umgekehrt zu handeln: „Lieber die Taube auf dem Dach als den Spatz in der Hand.“ Für all diejenigen, die mich als Kontra-Indikator benutzen, gilt also: vielleicht sollte man mal über den einen oder anderen Verkauf nachdenken.

Sonntag, 12. Januar 2014

Mein Vorsatz für 2014: keine Aktien verkaufen!

Zugegeben, ich bin etwas schreibfaul geworden, habe aber keineswegs vor, meinen Blog aufzugeben. Deswegen ist es an der Zeit, mal wieder ein paar Zeilen zu schreiben.

Mein wichtigster Vorsatz fürs neue Jahr: keine Aktien verkaufen! In der Vergangenheit habe ich fast jeden Monat irgendeine Position verkauft und mit dem Geld eine neue Position eröffnet... Das sind schätzungsweise 240 Euro an überflüssigen Transaktionskosten, denn meistens laufen die neuen Aktien auch nicht besser als die alten, die ich mit bescheidenem Gewinn verkauft habe...

Mein zweiter Vorsatz: Beim Dividenden-Teil meines Portfolios verstärkt auf ETFs setzen! (Ich unterstelle mal, dass mein Portfolio sich in Wachstumsaktien und Dividendentitel aufteilt.) Der Grund ist ganz einfach: bei Einzelaktien habe ich immer wieder negative Überraschungen erlebt. So ist die RWE-Dividende von 4,50 Euro (2009) auf 3,50 Euro und dann auf 2 Euro gefallen. Die spanische Telefónica hat ihre Dividende ein Jahr lang ganz ausgesetzt. Und auch K+S dürfte seine Dividende dem gefallenen Aktienkurs angleichen. Tja, Peter, könnte man mir jetzt entgegnen, RWE, Telefónica und K+S sind eben keine Dividenden-Aristokraten. Nein, sind sie nicht.


Keine Aktien verkaufen – das wird mir nicht leicht fallen. Ein Titel, der derzeit gut läuft, ist Wacker Chemie. Ich stehe mit 50 Prozent im Plus. Ich habe die Aktie quasi als Turnaround-Spekulation gekauft, ähnlich wie meine Spekulation mit der Commerzbank. Solche Aktien will ich relativ früh verkaufen, während andere sozusagen einen Stammplatz haben und unter keinen Umständen verkauft werden sollen. Beispiele wären SAP, Google oder McDonalds. Ebenso Evotec, wo ich zeitweilig 100 Prozent Kursgewinn hatte, aber keinen Gedanken an einen Verkauf verschwendet habe. Was mich ziemlich freut. Es zeigt nämlich, dass ich langsam die richtige Mentalität fürs langfristige Investieren entwickle. Wobei ich unter „langfristig“ mindestens drei bis fünf Jahre verstehe, und im Falle besonders guter Unternehmen durchaus mal zehn oder zwanzig Jahre...