Bücher wie Max
Ottes „Investieren statt Sparen“ oder Susan Levermanns „Der entspannte Weg zum
Reichtum“ bieten Aktien-Anlegern viele wertvolle Tipps und Einsichten. Eine
wichtige Frage, die solche Bücher nicht beantworten, lautet: wie schafft es der
Anleger, seine Gefühle zu beherrschen? Wer seine Gefühle beherrscht, verkauft nicht
aus Panik, wenn die Börse oder eine Aktie ihren Tiefpunkt erreicht. Eine Aktie,
die zum Panik-Verkauf einlädt, ist Barrick Gold.
Nein, ich werde
Barrick nicht verkaufen, obwohl ich auf über 50 Prozent Verlust sitze. Die
Aktie ist so stark ausverkauft worden, dass man meinen möchte, dass a) Gold
nichts mehr wert ist und b) Barrick von einem Haufen Hirnrissiger geleitet
wird. Beides dürfte eher nicht der Fall sein, auch wenn das Management nicht unbedingt Glanzlichter setzt. Übrigens ist Barrick Gold einer der grössten Fehlgriffe Max Ottes (Meinungen zu Barrick Gold: Otte versus Heibel)
Allerdings hat Otte (im Gegensatz zu mir) bei anderen Aktien ein gutes Händchen.
Aber natürlich
gehört Barrick zu den Aktien, deren Performance durchaus auf die Nerven geht.
Meine persönliche Lektion aus dem Barrick-Desaster: Minengesellschaften sind
mir zu riskant. In Zukunft setze ich auf sogenannte Streamer wie Silver
Wheaton, die, vereinfacht gesagt, den Minengesellschaften Geld leihen und ihnen
dafür ihr Edelmetall zu einem vorher vereinbarten Preis abkaufen. Eine weitere
Alternative sind ETCs, Exchange Traded Commodities. Natürlich können
Rohstoffpreise abstürzen wie jüngst Gold und Silber. Aber wer z.B. Xetra-Gold
besitzt, dürfte besser gefahren sein als mit der Barrick-Aktie...
Ich habe
festgestellt, dass es stets einzelne Aktien sind, die mich nerven – eine
mögliche Lösung besteht also darin, verstärkt in ETFs zu investieren. Logisch:
wer keine Einzelaktien besitzt, kann sich nicht über Einzelaktien ärgern. Vor
einiger Zeit habe ich mein ETF-Portfolio vorgestellt (Mein ETF-Portfolio) und erwähnt, dass
ETFs rund 12 Prozent meiner Investitionen ausmachen. Ich habe mir vorgenommen,
diese Quote über die nächsten ein, zwei Jahre zu verdoppeln und schliesse nicht
aus, dass ETFs in ferner Zukunft einmal 70 Prozent meines Portfolios ausmachen
könnten. Denn eines ist mir klar: da ich mit Barrick Gold und RWE zwei
ausgesprochene Wertvernichter im Portfolio habe, wäre ich mit ETFs mit
ziemlicher Sicherheit besser gefahren – denn ich habe keine Shooting Stars im
Portfolio, die die Verluste meiner Loser ausgleichen. Aber das kann ja noch
kommen...
Und noch etwas
habe ich festgestellt: es gibt bestimmte Aktien, deren Auf und Ab mich kalt
lässt, weil es keine Spekulationen sind wie z.B. Barrick, sondern Unternehmen,
die ich wirklich langfristig halten möchte. Beispiele wären McDonald´s, Nestlé,
aber auch Rhön Klinikum und Google (wobei ich mich frage, ob Nestlé nicht das
nächste Apple ist: es gibt offenbar keinen Fondsmanager, der Nestlé nicht hat).
Bei Google wünsche ich mir sogar, dass der Kurs nachgibt, denn ich hätte gern
eine grössere Position...
Mein persönliches
Fazit: ETFs und Aktien, deren Auf und Ab mich kalt lässt, sollten den Grossteil
meines Portfolios ausmachen. Die Zahl meiner Spekulationen sollte ich streng limitieren.