Freitag, 17. August 2012

Hin und her macht Kassen leer


Zugegeben: über Handelskosten habe ich mir lange Zeit keine Gedanken gemacht. Man kauft Aktien und verkauft sie später (wenn alles klappt) zu einem höheren Preis. Man macht ja einen Gewinn, da jucken doch die paar Euro Handelskosten nicht, oder?

Nun sind die Handelskosten gar nicht so niedrig, sondern betragen oft um die zehn Euro.  Wer nicht will, dass seine Handelskosten mehr als 1 Prozent betragen, muss also mindestens tausend Euro investieren. Ab und zu investiere ich jedoch in Aktien, die ich als besonders riskant betrachte – dann begnüge ich mich mit einem Kauf von 500 Euro, und schon betragen die Handelskosten 2 Prozent.

Obendrein habe ich bis vor kurzem dazu geneigt, öfter mal schnell Gewinne mitzunehmen (http://meineaktien.blogspot.com/2011/12/vom-anleger-zum-trader.html), nach dem Motto „Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach“. Neulich habe ich die Aktienkäufe und –Verkäufe gezählt, die ich im ersten Halbjahr 2012 getätigt habe... es waren mehr als 70. Die entstandenen Handelskosten betrugen also um die 700 Euro. Mit diesen Trades habe ich teilweise Gewinne realisiert, die kaum höher als 100 Euro waren – die Handelskosten entsprechen also 20 Prozent des Gewinns! Wenn ich nicht unbedingt aus einer Aktie raus will, werde ich in Zukunft auf solche Verkäufe verzichten, auch wenn manche Freunde mir sagen: ist doch nicht schlecht, wer schenkt dir schon 75 Euro (denn auf die 100 Euro wird ja Abgeltungssteuer erhoben). Auch wenn ich selbst gedacht habe: super, 10 Prozent auf 1000 Euro in zwei Monaten, das gibt´s doch nirgends.

Sind 700 Euro Handelskosten im Halbjahr viel oder wenig? Wer ein 70.000-Euro-Portfolio hat, könnte sagen: naja, 1 Prozent, das geht doch. Bei einem 7000-Euro-Portfolio jedoch müsste man sich an den Kopf langen, denn dessen Besitzer hätte 10 Prozent auf Handelsgebühren verschwendet, wenn er so viel getradet hätte wie ich.

Viele der Aktien, die ich aus verschiedenen Gründen verkauft habe, sind inzwischen stark gestiegen. Nur bei ein, zwei Dauer-Losern wie Sony bin ich glücklich, dass ich umgeschichtet habe. Fazit: Wer als Kleinanleger mit Aktien Erfolg haben will, sollte nach wie vor auf „Kaufen und Halten“ setzen. Das soll nicht heissen, dass man jede Aktie drei Jahre oder noch länger halten muss. Aber wer – wie ich im ersten Halbjahr 2012 – oft nach ein paar Monaten verkauft, wird meistens feststellen, dass er seine Aktien besser gehalten hätte. 

2 Kommentare:

  1. Wow, also die Zahl deiner Trades hat mich doch enorm überrascht! ich habe einmal bei mir Geschaut und komme für das Gesamtjahr bisher auf etwa 10 Trades. Das ist aber deshalb, weil ich mich vollständig von meinen Fonds-Positionen getrennt habe, um das Vermögen in Aktien umzuschichten. Ansonsten fallen bei mir nur Gebühren für Käufe an, und das ist im Idealfall einer pro Monat also maximal 12 Trades im Jahr. Verkäufe finden nur im Notfall statt.

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  2. Die Zahl meiner Trades hat mich ehrlich gesagt selber überrascht, nachdem ich das mal zusammengezählt habe. Es erinnert mich an die Zeiten, wo ich im Internet bis zu 30 Schachpartien gleichzeitig gespielt habe - anstatt 3 oder 4. Ich will die Zahl meiner Trades jedenfalls radikal reduzieren, auch wenn ich daran zweifle, dass ich mich mit 12 im Jahr begnügen kann. 24 sind für mich realistischer.

    Wie gesagt, mindestens die Hälfte meiner Trades entfällt auf Mini-Gewinne, ein paar Beispiele habe ich ja im heutigen Post genannt (20. August - für alle, die das später lesen)

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