Samstag, 23. Juni 2012

Zum Teufel mit dem Risiko!


Was auch immer ein Sparer/Anleger derzeit mit seinem Geld macht: es ist riskant. Sparbuch, Festgeld? Negative Realzinsen! Staatsanleihen? Nur Pleite-Staaten zahlen hohe Zinsen. Gold? Überteuert, bringt keine Zinsen, kann gestohlen werden – und im schlimmsten Fall droht ein Goldverbot. Aktien? Die scheinen noch viel viel riskanter. Ein neuer Super-GAU a la Lehman Brothers, und das Portfolio ist nur noch die Hälfte wert. Aber zum Glück gibt es ja „defensive“ Aktien wie die Versorger RWE und E.on. Wie bitte? Die RWE-Aktie ist seit 2008 von über 90 Euro auf unter 30 gestürzt, und E.on war auch nicht besser? Aber...

Das oben beschriebene Szenario erklärt nicht nur den Untertitel meines Blogs, sondern auch, warum sich meine Einstellung zum sogenannten „Risiko“ geändert hat. Eine Aktie mit einem KGV von über 100 wie Amazon scheint mir inzwischen gar nicht mehr so riskant (allerdings habe ich Amazon vor ein paar Wochen verkauft und durch Ebay ersetzt, dessen KGV weit niedriger ist). Auch Firmen, die noch gar nicht profitabel sind, scheinen mir gar nicht mehr so riskant. Ein Beispiel wäre Mako Surgical, die Firma macht Roboterarme für orthopädische Chirurgie. Solche Wachstums-Aktien können nach einem schlechten Quartalsbericht über Nacht die Hälfte ihres Marktwertes verlieren oder, wenn alles gut läuft, im Lauf der Jahre den Einsatz des Aktionärs vervielfachen. Hier gilt – wenn die Firma erfolgreich ist – tatsächlich noch „buy and hold“. Bisher hatte ich solche Firmen noch nie im Portfolio („Das ist doch viel zu riskant!“), aber ich spiele mit dem Gedanken, mal 500 Euro auf so eine Aktie zu „verwetten.“ Da sich in der Vergangenheit vermeintlich sichere Aktien (wie Versorger, aber auch die spanische Telefonica) als Kapitalvernichter erwiesen haben, wer weiss... vielleicht erweisen sich hochriskante, spekulative Growth-Werte ja als Rendite-Stars.     

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