Was auch immer
ein Sparer/Anleger derzeit mit seinem Geld macht: es ist riskant. Sparbuch,
Festgeld? Negative Realzinsen! Staatsanleihen? Nur Pleite-Staaten zahlen hohe
Zinsen. Gold? Überteuert, bringt keine Zinsen, kann gestohlen werden – und im
schlimmsten Fall droht ein Goldverbot. Aktien? Die scheinen noch viel viel riskanter.
Ein neuer Super-GAU a la Lehman Brothers, und das Portfolio ist nur noch die
Hälfte wert. Aber zum Glück gibt es ja „defensive“ Aktien wie die Versorger RWE
und E.on. Wie bitte? Die RWE-Aktie ist seit 2008 von über 90 Euro auf unter 30 gestürzt, und
E.on war auch nicht besser? Aber...
Das oben
beschriebene Szenario erklärt nicht nur den Untertitel meines Blogs, sondern
auch, warum sich meine Einstellung zum sogenannten „Risiko“ geändert hat. Eine
Aktie mit einem KGV von über 100 wie Amazon scheint mir inzwischen gar nicht
mehr so riskant (allerdings habe ich Amazon vor ein paar Wochen verkauft und durch
Ebay ersetzt, dessen KGV weit niedriger ist). Auch Firmen, die noch gar nicht
profitabel sind, scheinen mir gar nicht mehr so riskant. Ein Beispiel wäre Mako
Surgical, die Firma macht Roboterarme für orthopädische Chirurgie. Solche Wachstums-Aktien
können nach einem schlechten Quartalsbericht über Nacht die Hälfte ihres
Marktwertes verlieren oder, wenn alles gut läuft, im Lauf der Jahre den Einsatz
des Aktionärs vervielfachen. Hier gilt – wenn die Firma erfolgreich ist –
tatsächlich noch „buy and hold“. Bisher hatte ich solche Firmen noch nie im
Portfolio („Das ist doch viel zu riskant!“), aber ich spiele mit dem Gedanken,
mal 500 Euro auf so eine Aktie zu „verwetten.“ Da sich in der Vergangenheit
vermeintlich sichere Aktien (wie Versorger, aber auch die spanische Telefonica)
als Kapitalvernichter erwiesen haben, wer weiss... vielleicht erweisen sich hochriskante,
spekulative Growth-Werte ja als Rendite-Stars.
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