Geht es um die Frage, ob eine Aktie „billig“ oder „teuer“ ist, verweisen Börsenbücher meistens auf das KGV, das Kurs-Gewinn-Verhältnis. Aktien mit einem niedrigen KGV gelten als günstig, ein hohes KGV ruft warnende Zeigefinger auf den Plan: sei vorsichtig, rät der Value-Anleger, diese Aktie ist völlig überteuert. „Hoch“ und „niedrig“ ist natürlich immer relativ, und eigentlich sollte man das KGV stets im Zusammenhang mit dem Wachstum einer Firma sehen. Wenn ein Unternehmen jährlich 30 Prozent wächst, ist 30 womöglich durchaus ein faires KGV.
Wie dem auch sei, man sollte nicht nur das KGV anschauen. Eine zweite, von vielen Büchern nicht erwähnte Methode, besteht darin, die Marktkapitalisierung eines Unternehmens mit dem Umsatz zu vergleichen. So hat zum Beispiel 3 D Systems (KGV: rund 80) eine Marktkapitalisierung von 3,4 Milliarden Dollar und wäre daher mit rund dem zehnfachen Jahresumsatz bewertet, denn der Umsatz beträgt rund 353 Millionen.
Zum Vergleich: ein Wert aus dem MDax wie Wacker Chemie hat ein ziemlich hohes KGV (nämlich 43, laut onvista.de), aber die Marktkapitalisierung (3,5 Milliarden Euro) ist geringer als der Umsatz (4,6 Milliarden). Gut, man sollte 3 D Systems vielleicht eher mit einer Aktie vergleichen, die auf einem ähnlichen Hype dahergeschwommen kommt, aber das Prinzip ist klar: 3 D ist bei KGV UND Börsenwert/Umsatz teuer, Wacker Chemie ist NUR beim KGV teuer, nicht aber, wenn man Börsenwert und Umsatz vergleicht.
Fazit: es scheint aufschlussreich, ausser dem KGV stets den Börsenwert, also die Marktkapitalisierung, im Verhältnis zum Umsatz anzuschauen. Zumindest für deutsche Werte reicht es, bei onvista.de nachzuschauen (man sucht die Aktie, geht zu „Fund. Analyse“ und klickt auf „Kennzahlen“. Dort findet sich der Bruch „Marktkapitalisierung/Umsatz“). Bei ausländischen Werten ist onvista allerdings ziemlich schwach in dieser Hinsicht, da wimmelt es von „n.a.“...
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