Dienstag, 23. April 2013

Panikverkauf bei Barrick Gold?


Bücher wie Max Ottes „Investieren statt Sparen“ oder Susan Levermanns „Der entspannte Weg zum Reichtum“ bieten Aktien-Anlegern viele wertvolle Tipps und Einsichten. Eine wichtige Frage, die solche Bücher nicht beantworten, lautet: wie schafft es der Anleger, seine Gefühle zu beherrschen? Wer seine Gefühle beherrscht, verkauft nicht aus Panik, wenn die Börse oder eine Aktie ihren Tiefpunkt erreicht. Eine Aktie, die zum Panik-Verkauf einlädt, ist Barrick Gold.

Nein, ich werde Barrick nicht verkaufen, obwohl ich auf über 50 Prozent Verlust sitze. Die Aktie ist so stark ausverkauft worden, dass man meinen möchte, dass a) Gold nichts mehr wert ist und b) Barrick von einem Haufen Hirnrissiger geleitet wird. Beides dürfte eher nicht der Fall sein, auch wenn das Management nicht unbedingt Glanzlichter setzt. Übrigens ist Barrick Gold einer der grössten Fehlgriffe Max Ottes (Meinungen zu Barrick Gold: Otte versus Heibel)
Allerdings hat Otte (im Gegensatz zu mir) bei anderen Aktien ein gutes Händchen.


Aber natürlich gehört Barrick zu den Aktien, deren Performance durchaus auf die Nerven geht. Meine persönliche Lektion aus dem Barrick-Desaster: Minengesellschaften sind mir zu riskant. In Zukunft setze ich auf sogenannte Streamer wie Silver Wheaton, die, vereinfacht gesagt, den Minengesellschaften Geld leihen und ihnen dafür ihr Edelmetall zu einem vorher vereinbarten Preis abkaufen. Eine weitere Alternative sind ETCs, Exchange Traded Commodities. Natürlich können Rohstoffpreise abstürzen wie jüngst Gold und Silber. Aber wer z.B. Xetra-Gold besitzt, dürfte besser gefahren sein als mit der Barrick-Aktie...

Ich habe festgestellt, dass es stets einzelne Aktien sind, die mich nerven – eine mögliche Lösung besteht also darin, verstärkt in ETFs zu investieren. Logisch: wer keine Einzelaktien besitzt, kann sich nicht über Einzelaktien ärgern. Vor einiger Zeit habe ich mein ETF-Portfolio vorgestellt (Mein ETF-Portfolio) und erwähnt, dass ETFs rund 12 Prozent meiner Investitionen ausmachen. Ich habe mir vorgenommen, diese Quote über die nächsten ein, zwei Jahre zu verdoppeln und schliesse nicht aus, dass ETFs in ferner Zukunft einmal 70 Prozent meines Portfolios ausmachen könnten. Denn eines ist mir klar: da ich mit Barrick Gold und RWE zwei ausgesprochene Wertvernichter im Portfolio habe, wäre ich mit ETFs mit ziemlicher Sicherheit besser gefahren – denn ich habe keine Shooting Stars im Portfolio, die die Verluste meiner Loser ausgleichen. Aber das kann ja noch kommen...

Und noch etwas habe ich festgestellt: es gibt bestimmte Aktien, deren Auf und Ab mich kalt lässt, weil es keine Spekulationen sind wie z.B. Barrick, sondern Unternehmen, die ich wirklich langfristig halten möchte. Beispiele wären McDonald´s, Nestlé, aber auch Rhön Klinikum und Google (wobei ich mich frage, ob Nestlé nicht das nächste Apple ist: es gibt offenbar keinen Fondsmanager, der Nestlé nicht hat). Bei Google wünsche ich mir sogar, dass der Kurs nachgibt, denn ich hätte gern eine grössere Position...   

Mein persönliches Fazit: ETFs und Aktien, deren Auf und Ab mich kalt lässt, sollten den Grossteil meines Portfolios ausmachen. Die Zahl meiner Spekulationen sollte ich streng limitieren. 

5 Kommentare:

  1. Eigentlich solltest du gar keine Position besitzen, deren auf und ab dich "NICHT" kalt lässt. Entweder du bist dir sicher mit dem, was du tust oder du solltest von der Aktie gleich die Finger lassen. :)

    Ich bin bei allen meinen Aktien relaxed, egal wie stark sie von Analysten bewertet werden. Aus dem einfachen Grund, weil ich von meiner Entscheidung überzeugt bin und eine klare Strategie habe, was passiert, wenn ich falsch liege :)

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  2. Kommt darauf an, wie man den Ausdruck "es lässt mich kalt" definiert. Ich beziehe mich damit nicht auf Angstgefühle.

    Aber wenn eine Aktie gestiegen ist, dann freue ich mich halt ein bisschen, und wenn eine Aktie sich benimmt wie Barrick oder RWE, dann bin ich ein bisschen unzufrieden...

    Allerdings denke ich tatsächlich darüber nach, ob ich nicht wie du jede Aktie verkaufen sollte, die 50 Prozent Verlust macht... Wobei ich die Grenze vielleicht bei 40 Prozent ziehen würde.

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    1. Probiers mal! Wobei ich schon dazu sagen muss, dass ein Kurs unter 50 Prozent kein Verkauf sein "muss". Vorher stellt sich bei mir aus Kursgründen die Frage nur gar nicht erst. Insgesamt ist es sowieso relativ interessant wie wenige Aktien diese Schwelle überhaupt erreichen.

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  3. Ich kann mich einer der Vorposter nur anschließen. Wenn Du eine Aktie kaufst brauchst Du ein gutes Gefühl (Überzeugung) dabei und einen S/L. Aber ein schlechtes Investment zu halten, nur weil ein Publicity geiler "Professor" das gut findet, ist der sicherste Weg Geld zu verlieren. Also sei froh, daß Du nicht auch KPN, EON etc hast. Und wenn Du schon auf Gold spekulierst, dann kauf Dir Gold und nicht die Aktie einer Goldverarbeitenden Firma. (ETF, CFD, Turbozertifikate)
    Lg A

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  4. Naja, Turbozertifikat und CFD hört sich noch viel riskanter an als Barrick Gold - obwohl ich um Minenunternehmen künftig einen grossen Bogen machen will. Also lieber die guten alten Goldmünzen und vielleicht ein bisschen Xetra-Gold.

    LG Peter

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