Mittwoch, 3. Juli 2013

Nachkaufen oder nicht?

Als ich vor vielen Jahren damit begann, in Aktien zu investieren, faszinierte mich die Möglichkeit, zu billigeren Preisen nachzukaufen. Meine Aktie ist um 20 Prozent gefallen? Super, dann kauf ich halt mehr.

Mit dieser Methode liegt man manchmal richtig und manchmal falsch. Bei meiner kleinen Netflix-Spekulation habe ich sogar zweimal nachgekauft und konnte mit einem aktzeptablen Gewinn verkaufen. (Im Nachhinein stellte sich heraus, dass ich wieder viel zu früh verkauft hatte).

Bei RWE hingegen ging das Verbilligen total in die Hose – und leider habe ich hier wesentlich mehr Geld investiert als in Netflix. Aufgrund dieser Erfahrung bin ich eher skeptisch, was das „Verbilligen“ durch Nachkaufen betrifft. Denn letztendlich führt Nachkaufen leicht dazu, dass man Loser-Aktien im Portfolio übergewichtet. Oft wäre es besser gewesen, eine Aktie nachzukaufen, deren Kurs gestiegen ist... und weiter steigt.

Nur bei Gold- und Silbermünzen würde ich bedenkenlos nachkaufen. Mal ehrlich: Wenn man euch zwingen würde, entweder eine Unze Gold (kostet derzeit rund 1000 Euro) oder einen 1000-Euro-Schein in ein Schliessfach zu legen und nicht anzurühren, bis ihr in 30 oder 40 Jahren in die Rente geht, dann nehmt ihr doch lieber das Gold, oder?


Aber bei Aktien sehe ich das Nachkaufen eher skeptisch. Wer das Thema etwas vertiefen möchte, sei auf diesen ausführlichen Post von Rico verwiesen: Wann Aktien bei fallenden Kursen billiger nachkaufen?

4 Kommentare:

  1. Hallo Peter, danke für die Erwähnung :) Du hast den Kern schon sehr gut getroffen. Wie immer ist es schwer, das Wissen auch in die Tat umzusetzen. Ich überlege bei RWE im Moment gerade meiner Regel zuwider zu handeln und doch etwas nachzukaufen... RWE war seit 20 Jahren nicht unter 20 EUR gefallen :/

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  2. Hi Rico,

    tja, in der Tat ist RWE billiger als je zuvor. Ich persönlich spiele aber eher mit dem Gedanken, Verluste zu realisieren. Versorger sind bei Konsumenten unbeliebt, das Thema Energiewende ist ein grosses Fragezeichen, und sollte es ihnen jemals wieder gut gehen, denken sich die Politiker bestimmt irgendeine neue Steuer aus.

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  3. Ja, ich seh das halt auch etwas antizyklisch. Niemand mag Versorger, im Gegensatz zu Banken haben sie aber reale Assets und erwirtschaften auch einen Wertbeitrag für die Gesellschaft. Allein aus dem Grund wird die Politik nicht mehr Abschöpfen als die Versorger auch einnehmen. Schließlich kann man Steuern nur auf Gewinne erheben. Die Unternehmen müssen also profitabel bleiben, weil sonst nix mehr übrig bleibt, dass man versteuern kann. Eine Pleite kann ebenfalls nicht im Interesse der Politik sein.

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  4. Ja das mit dem Aktien nachkaufen ist immer so eine Sache, ich habe für mich drei Regeln festgelegt, die erfüllt sein müssen, damit ich bereit bin nachzukaufen.
    1. Muss ich die gleichen Erwartungen an das Unternehmen haben wie beim Kauf, wenn das nicht der Fall ist wäre es einfach nur Hoffnung oder Zockerei.
    2. Muss die Aktie einen bestimmten Prozentwert nachgeben, den ich schon beim Kauf festgelegt habe, bei zyklischen Branchen wie Technologie oder Rohstoffen wird ein weiterer Abschlag erwartet als bei Konsumgüterherstellern.
    3. Nach dem Nachkauf warte ich mindestens sechs Monate ab um nicht Gefahr zu laufen mehrmals in wenigen Tagen in das fallende Messer zu greifen.
    Diese Regeln sind zwar kein Erfolgsgarant, senken in meinen Augen aber das Risiko.
    VG
    Jan

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