Ich hasse es, an
der Börse Verluste zu realisieren. Aktie XY stand in der Vergangenheit doch
viel höher als mein Einstiegspreis, denke ich, es ist doch nur eine Frage der
Zeit, bis ich aus den roten Zahlen raus komme. Und in der Vergangenheit hat´s
doch immer geklappt mit dem Verluste aussitzen, wieso sollte ich jetzt meine
Strategie ändern?
Weil mir immer
klarer wird, wie dumm es ist, in seinem Depot Verlierer mitzuschleppen. Darunter
verstehe ich Aktien, die fallen, während die meisten anderen steigen. Natürlich
hat es wenig Sinn, eine Verliererposition zu verkaufen und das Geld aufs
Sparbuch zu legen. Stattdessen sollte man das Geld in eine Aktie investieren,
der man eine bessere Zukunft zutraut. In meinem Portfolio habe ich z.B. eine
relativ grosse RWE-Position, über die ich in meinem Blog regelmässig lästere.
Diese RWE-Position ist mehr als doppelt so gross als meine Apple-Position. Vor
ein paar Jahren hätte ich so argumentiert: bei Apple nehme ich jetzt mal den
Gewinn mit, und bei RWE sitze ich den Verlust aus.
Inzwischen ist
mir klar, dass eine solche Denkweise zu wenig Erfolg führt. Wer nicht in der
Lage ist, sich solches Denken abzugewöhnen, sollte am besten nur in Indexfonds
investieren. Die Frage ist doch: welche Aktie, RWE oder Apple, wird sich in den
nächsten Jahren besser entwickeln? Wo steht Apple in 3, 5 oder 10 Jahren, wo
steht RWE? Ich habe keinen Zweifel daran, dass Apple sich besser entwickeln
wird. Die Zukunft von RWE hängt stark von Politikern ab, die Zukunft von Apple hauptsächlich
vom Konsumenten – und Konsumenten lieben Apple. Manche kleben sich das
Firmen-Logo mit dem angebissenen Apfel sogar aufs Auto. RWE-Aufkleber habe ich
bisher noch nicht gesichtet.
Logische Konsequenz:
Ich sollte bei RWE einen Teilverlust realisieren und das Geld in Apple stecken,
damit beide Positionen zumindest gleich gross sind. Mein Bauchgefühl sagt mir
sogar, dass es am besten wäre, gleich die ganze RWE-Position über Bord zu
werfen... aber ich bin nun mal ein Typ, der immer nach Kompromissen sucht.
Prognosen sind schwierig, besonders, wenn sie die Zukunft betreffen.
AntwortenLöschenTja, nicht einmal Wikipedia weiss, von wem das Zitat stammt: "zugeschrieben Karl Valentin, Mark Twain, Winston Churchill u.a."
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