Als ich neulich
ein amerikanisches Buch über Aktien durchblätterte, fand ich eine interessante
Formel: Wer in Einzelaktien anlegt, könnte demnach 60 Prozent in konservative Unternehmen
anlegen, 30 Prozent in „leicht aggressive” und 10 Prozent in „sehr aggressive”.
Stimmt, meine wörtliche Übersetzung aus dem Englischen klingt fürchterlich.
„Sehr aggressiv“
bezieht sich wohl auf Unternehmen mit riesigem Wachstumspotential, deren
Börsenwert sich schon mal verzehnfachen kann, wenn alles optimal läuft. Sollte
das Unternehmen sich nicht optimal entwickeln, verliert der Anleger schnell mal
50 bis 100 Prozent seiner Investition. Beispiele für solche Aktien sind meiner
Meinung nach Westport Innovations (die Firma entwickelt Motoren, die mit Erdgas
laufen) oder ExOne (3-D-Druck von Teilen für industrielle Kunden).
„Leicht
aggressiv“ wären demnach Wachstums-Unternehmen, die am Markt etablierter sind,
so dass ein Totalverlust eher unwahrscheinlich scheint. Meinetwegen Intuitive
Surgical (Roboter für chirurgische Eingriffe), Mercado Libre (das „Ebay
Südamerikas“) oder Baidu, „das chinesische Google“.
Konservative
Aktien wären wohl Unternehmen wie Nestlé, McDonalds, Coca Cola, sicherlich auch
Bayer und BASF oder BMW, Daimler und Volkswagen; jedenfalls Firmen, die seit
zig Jahren erfolgreich am Markt agieren und regelmässig Dividenden zahlen.
An den Namen des
Buches kann ich mich nicht erinnern, aber es war die Serie „The little
book of...“. Tatsächlich finde ich diese 60/30/10-Verteilung sehr interessant,
denn sie entspricht meinem Charakter als Anleger, der Vorsicht mit kalkuliertem Risiko verbinden will.
Mit zehn Aktien
würde das System wohl nicht funktionieren, denn dann hätte man nur EINE
hochriskante Aktie. Wenn ich 100.000 Euro investieren wollte, würde ich es
vielleicht eher so machen: 60.000 Euro (die 60 Prozent) in zehn gut
diversifizierte konservative Aktien oder in einen gut diversifizierten
Indexfonds (also nicht gerade den DAX), 30.000 Euro in zehn relativ etablierte
Wachstums-unternehmen (also je 3000 Euro) und je tausend Euro in zehn ziemlich
riskante Aktien. Und natürlich müsste man das Portfolio zehn Jahre lang halten,
denn Wachstumsunternehmen brauchen Zeit.
Und mir ist natürlich klar, dass die meisten Anleger, Profis oder nicht, davon abraten würden, als Privatanleger ein Portfolio aus 30 verschiedenen Aktien zu haben.
Also ich würde nicht davon abraten. Bei 30 gut diversifizierten Einzelwerten ist man schon gut diversifiziert. Für die etwas höhere Volatilität wird man dank gesparter Verwaltungskosten wahrscheinlich mit höherer Rendite belohnt.
AntwortenLöschenMir macht es jedenfalls Spaß, dem riesigen unproduktiven Finanzapparat eine lange Nase zu zeigen und auf ewig die Dividenden ohne laufende Kosten direkt zu kassieren.