Montag, 16. September 2013

Adieu, RWE

RWE – da weiss man, was man hat. Eine sichere Dividendenrendite von mindestens vier Prozent. Erst von 80 Euro. Dann von 60. Dann von 30. Aber... das wird ja immer weniger?! Nicht nur der Aktienkurs, sondern auch die Dividende… Dabei heisst es doch immer, diese oder jene Aktie sei durch eine Dividende „abgesichert“. RWE zählt mit Sicherheit nicht zu diesen Aktien, denn schon geistert die nächste Dividendenkürzung durch die Medien. Vermutlich gibt es nächstes Jahr vier Prozent von 20 Euro.

Je länger ich darüber nachgedacht habe, desto klarer wurde mir, dass RWE – seine Manager mögen mir verzeihen – ein Krebs war, den ich aus meinem Portfolio herausschneiden musste. Also habe ich den jüngsten Kursanstieg genutzt, um mich für immer von RWE zu verabschieden. Ich habe einen Verlust von rund 50 Prozent realisiert und bin ziemlich zufrieden damit, immerhin stand ich schon mit 60 Prozent im Minus.
Man kann sagen, dass RWE einer meiner teuersten Fehler und eine meiner lehrreichsten Investitionen war. 

Die wichtigsten Lehren:

 Erstens: Auch das scheinbar sicherste Investment kann viel, viel gefährlicher sein als ein Investment in einen scheinbar hoch riskanten Wachstumswert. (Zur Erinnerung: es gab Zeiten, da galten Versorgeraktien als Witwen- und Waisenpapiere).   

 Zweitens: Man kann Aktien, die man besonders riskant findet, in seinem Portfolio durchaus untergewichten, das heisst, besonders kleine Positionen eröffnen – zum Beispiel das Wachstumsunternehmen mit einem KGV von 90 oder Unternehmen, die noch gar keinen Gewinn machen. Aber mit dem Übergewichten – dem Eröffnen von besonders grossen Positionen – sollte man eher vorsichtig sein. Zur Zeit gibt es vermutlich viele Kleinanleger, die Nestlé im Vergleich zu anderen Aktien stark übergewichtet haben. Denn mit Nestlé kann ja wirklich nichts anbrennen. Essen muss ja jeder. Stimmt. Diese Argumentation ist genauso richtig wie mein Gedankengang, als ich RWE gekauft habe. Denn Elektrizität braucht ja jeder... 

Mein Beitrag ist übrigens keinesfalls eine Verkaufsempfehlung; ich war lediglich der Meinung, dass es für mich persönlich am besten ist, mich von meinem grössten Versagerunternehmen zu trennen. Eine weitere Meinung zu RWE findet ihr hier:

Kurssprung trotz Dividendenkürzung bei RWE









6 Kommentare:

  1. Das ist ein mutiger Schritt! Ich denke aber, dass du damit grundsätzlich keinen Fehler machst. RWE zählt rein Objektiv zu den Verlierern. Und an Verlierern sollte man nicht festhalten.

    Bei mir ist RWE derzeit 10 Prozent im Minus. Von daher bin ich mit den letzten 2 Jahren zwar nicht zufrieden, aber durch die Dividende ist das Ergebnis noch akzeptabel.

    Mal sehen, ob die Dividende wirklich gekürzt wird. Bisher sind es ja nur Gerüchte.... Falls ja, bin ich wohl auch weg. Denn ich habe RWE eigentlich nur wegen der Dividende.

    AntwortenLöschen
  2. Wenn ich wüsste, dass ein RWE-Atomreaktor in die Luft fliegt, würde ich auch verkaufen. So aber hoffe ich, dass meine Ängste unberechtigt sind und RWE weiterhin viel Geld verdient.

    AntwortenLöschen
  3. Wer RWE zu einem vernünftigen Einstiegspreis gekauft hat und nur einen vernünftigen Prozentsatz seines Portfolios in RWE hat, sollte durchaus an der Aktie festhalten.

    AntwortenLöschen
  4. Ich habe durch zukäufe den Durchsschnittpreis gesenkt. Greife nie in ein fallendes Messer ?? Schon möglich. Wir lassen Sie liegen, sieht bei uns zwar auch wie ein "Krebsgeschwürr" aus aber die Zahlen sind eigentlich alle noch gut. Wenn die AKtie jetzt die Dividende kürzt und damit wieder auf den richtigen Pfad kommt, dann okay. Aber ich gebe zu, wir kontrollieren den Wert wöchentlich.

    AntwortenLöschen
  5. Auch ich hatte durch Zukäufe den Durchschnittspreis gesenkt und sehe das heute als den grössten Fehler an, den ich je gemacht habe: dadurch wurde meine RWE-Position überproportional gross, was sich überproportional auf meine Gesamtperformance auswirkte.

    Da ich verkauft habe, dürfte RWE bald wieder bei 30 Euro stehen...

    AntwortenLöschen
  6. Elektrizität braucht ja jeder; genau wie Milch, Autoreifen und Telefon.
    Oder um Buffett zu zitieren: "Halte Dich von Unternehmen fern, die keine nachhaltig verteidigbare Wettbewerbsstellung besitzen."
    Diesen Satz kann man meiner Erfahrung nach nicht ernst genug nehmen.

    AntwortenLöschen