Samstag, 9. Juni 2012

Goldminenaktien: Wette mit Hebel


Es fehlt nicht an Untergangspropheten, die nicht nur das Ende des Euros voraussagen, sondern auch das Ende des Dollars und der Währungen überhaupt. Immer wieder wird das Voltaire-Zitat bemüht: „Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück – Null.“ Nun gehöre ich nicht zu den Menschen, die an eine Hyperinflation im Weimarer Stil glauben. Aber angesichts der Geldmengenausweitung mache ich mir schon meine Gedanken. Geld kann beliebig gedruckt werden, Gold nicht. Also habe ich Goldminenaktien im Portfolio... Vielleicht kommt es ja doch irgendwann zu einer Gold-Manie.

Am vergangenen Donnerstag ist Barrick Gold um gut vier Prozent gefallen – angeblich, weil Ben Bernanke keine neuen Lockerungsmassnahmen angekündigt hat. Das stimmt schon nachdenklich. An einem Tag steigt der Goldpreis und damit die Aktien, weil die „Investoren“ – wer auch immer damit gemeint ist – auf Lockerungsmassnahmen hoffen. Und dann fallen die Preise wieder, weil besagte Massnahmen auf sich warten lassen. Zumindest eines wird dadurch klar: Goldminenaktien sind eine Wette auf den Goldpreis.

Zudem eine gehebelte Wette. Der Hebel kommt zumindest dann zustande, wenn die Förderkosten gleich bleiben. Fiktives Beispiel: Die Förderkosten betragen 800 Dollar pro Unze, der Marktpreis liegt bei 1000 Dollar (nochmal: die Zahlen sind fiktiv!). Der Gewinn pro Unze beträgt also 200 Dollar. Jetzt nehmen wir an, der Goldpreis steigt auf 1100 pro Unze, und die Förderkosten bleiben gleich. Der Gewinn beträgt nun 1100 – 800 Dollar, also 300 Dollar. Das ist ein Zuwachs von 50 Prozent (von 200 auf 300 Dollar), während der Goldpreis nur 10 Prozent gestiegen ist. 

Allerdings sind Minenaktien anfällig bei Streiks, Grubenunglücken und politischen Unruhen. Insofern sind sie doppelt riskant, denn ihre Entwicklung hängt eben nicht nur vom Goldpreis ab. So ist Hecla Mining  im Januar auf einen Schlag fast 25 Prozent gefallen, weil in Idaho ein Schacht geschlossen werden musste, wo die Sicherheit der Arbeiter nicht gewährleistet war. Nicht einmal eine ganze Mine, nur ein Schacht!

Fazit: je mehr Risiko ein Anleger verträgt, desto mehr Goldminenaktien kann er sich ins Depot legen. Ich persönlich würde je nach Risikotoleranz 0 bis 5 Prozent empfehlen.

Nachtrag: Ein weiteres Problem ist, dass manche Goldminen "Hedging" betreiben. Sie gehen z. B. von einem fallenden Preis aus und verkaufen ihr Gold per Future für eine Summe, die ihnen sinnvoll scheint. Wer aber sein Gold per Future für 1600 Dollar (vor)verkauft, der hat von einem Kurssprung auf 2000 absolut gar nichts.

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