Samstag, 26. Juli 2014

Warum ich nicht in Evonik investiere

Vor ein paar Monaten hatte ich Evonik in meine Watchlist aufgenommen. Der Spezialchemiekonzern schien günstig bewertet und verschiedene Insider hatten sich massiv mit Aktien eingedeckt (der Vorstandsvorsitzende Klaus Engel investierte z.B. rund 800.000 Euro in seine Firma).
Ich war auch der Ansicht, dass Evonik aufgrund seines hohen Börsenwerts (rund 13 Milliarden Euro) irgendwann mal aus dem MDax in den Dax aufsteigen müsste.

Wie immer, schaute ich mir die Eigentümerstruktur des Unternehmens an, und hier begannen meine Zweifel an Evonik: der Streubesitz beträgt nur 14,2 Prozent, und die RAG-Stiftung kontrolliert 67,9 Prozent der Aktien, den Rest hält eine Private-Equity-Firma.

Ich bin mir nicht sicher, ob die Interessen der RAG-Stiftung mit den Interessen von Kleinanlegern übereinstimmen. Sicher hat die Stiftung eine noble Mission, denn sie –ich zitiere die Website der Stiftung– „gewährleistet die sozialverträgliche Beendigung des subventionierten Steinkohlenbergbaus der RAG Aktiengesellschaft zum Ende des Jahres 2018. Darüber hinaus wird die RAG-Stiftung die Finanzierung der Verpflichtungen aus den Ewigkeitsaufgaben des Steinkohlenbergbaus der RAG ab 2019 übernehmen.” Ewigkeitsaufgaben hört sich irgendwie nach nicht enden wollenden Verpflichtungen an… “Dies finanziert die Stiftung über Veräußerungserlöse von Anteilen an der Evonik Industries AG, Beteiligungserträge sowie über die Erträge einer diversifizierten Kapitalanlage.” Okay, irgendwann will die Stiftung ihren Anteil also reduzieren, immerhin.


Aber neulich erwarb Evonik für 26,7 Millionen Euro neun Prozent der Aktien von Borussia Dortmund. Hä? Was will ein Spezialchemiekonzern mit Aktien eines Fussballvereins? Spätestens jetzt war klar: Evonik wird aus der Watchlist gelöscht.

Warum ich nicht in Evonik investiere, dürfte also klar sein: ein Management, das 26,7 Millionen Euro für Fussballaktien zum Fenster rausschmeisst und ein Mehrheitseigentümer, der auf alle Ewigkeit Altlasten des Steinkohlebergbaus am Hals hängen hat, sind nicht mit meinen Investitionsprinzipien vereinbar. Wenn der Streubesitz schon so niedrig ist, bevorzuge ich als Mehrheitseigner die Gründerfamilien, wie z.B. bei Drägerwerk.

Ach ja, wer wirklich wissen will, was die Ewigkeitsaufgaben sind, kann es hier nachlesen
Die Insiderkäufe bei Evonik findet ihr hier.

Freitag, 18. Juli 2014

US-Aktien bei Morningstar

Wie finde ich am schnellsten heraus, ob eine US-amerikanische Aktie derzeit günstig zu haben ist? Ich würde sagen, durch einen Blick auf morningstar.com. Einfach den Namen des Unternehmens ins Quote-Kästchen (oben in der Mitte der Homepage) schreiben, und schon gelangt man auf eine Seite mit den wichtigsten Zahlen und Fakten. Neben dem Namen des Unternehmens findet man in den meisten Fällen 1 bis 5 Sternchen.
Drei Sterne bedeuten, der derzeitige Kurs liegt nahe am „fairen Wert“, den die Analysten von Morningstar ermittelt haben. Ein bis zwei Sterne bedeuten, dass der Kurs  derzeit über dem fairen Wert liegt. Vier oder fünf Sterne zeigen an, dass Morningstar die Aktie für unterbewertet hält. Hier die genaue Erklärung auf Englisch.


Ein paar Beispiele: Apple hat derzeit drei Sterne, wäre demnach also in etwa fair bewertet. Das gleiche gilt für Microsoft. Bei Intel hingegen sind es nur zwei Sterne: Nach dem jüngsten Anstieg liegt der Kurs also über Morningstars „fair value“. IBM hat dagegen vier Sterne. Demnach könnte man bei Intel über einen Verkauf nachdenken, während IBM eventuell kaufenswert wäre.

Ebenfalls lobenswert finde ich die graphische Darstellung bei den wichtigsten Kennzahlen („key stats“), wo rote und grüne Balken zeigen, wie eine Kennzahl im Vergleich zum Branchendurchschnitt dasteht.

Fazit: Wer US-Aktien kaufen will, sollte durchaus mal bei morningstar.com reinschauen (nicht bei morningstar.de!).