Donnerstag, 24. Januar 2013

Netflix: mehr als 36 Prozent Kursgewinn auf einen Schlag


AAARGH! Mein Blick fällt auf die Watchlist: Netflix ist auf einen Schlag um über 36 Prozent gestiegen... und ich bin nicht dabei! Derzeit wird die Aktie auf Tradegate für über 106 Euro gehandelt. Der Sprung liegt natürlich an einem enthusiastisch aufgenommenen Quartalsbericht.

Netflix begann als Versand-Videothek, man bestellt Filme übers Internet und bekommt sie per Post. Seit längerem setzt das Unternehmen allerdings verstärkt aufs Streaming von Filmen und Serien übers Internet. Ich habe das in den USA selbst ausprobiert und bin begeistert von dem Angebot.
Netflix gehörte zu meinen Experimenten mit Wachstumswerten. Ich hatte eine erste kleine Position gekauft, der Kurs fiel. Dann eine zweite, der Kurs fiel weiter. Ich verdoppelte meinen Einsatz. Plötzlich stieg die Aktie innerhalb weniger Wochen um gut 40 Prozent – Zeit für mich, auszusteigen, meinen Gewinn mitzunehmen und in einen weniger volatilen Wert zu investieren. Ich war überzeugt, es würde bald wieder abwärts gehen. Von da an zeigte der Chart von Netflix nur nach oben...

Mein Fazit: Ich muss genau festlegen, wieviel Geld ich in wilde Wachstumswerte im Stile von Netflix investieren will. (Es gibt auch weniger wilde Wachstumswerte, zum Beispiel Google). Wieviel Verluste kann und will ich ertragen? Zu dem Zeitpunkt, als ich Netflix verkaufte, hatte ich zu viel Geld in solchen Werten, daher die Gewinnmitnahme.

Wer genau definiert, welche Summe er in derart volatile Aktien investieren will, verkauft nicht so schnell – nur so kann man auch mal 100 Prozent Gewinn oder mehr einfahren. Denn auch und gerade bei Wachstumswerten ist Durchhaltevermögen gefragt – wobei „kaufen und liegenlassen“ in diesem Fall wesentlich nervenaufreibender ist. Ein Blick auf den Netflix-Chart genügt.

Nachtrag: an einem Tag wie heute wäre allerdings in der Tat ein Teilverkauf angesagt...



NETFLIX INC. DL-,001 OnVista Chart
OnVista – mehr Informationen zur Aktie NETFLIX INC. DL-,001

Montag, 21. Januar 2013

Freibetrag und Verlusttopf


Zugegeben: der Verlusttopf hat in meinem Anleger-Leben lange keine Rolle gespielt, da ich schlicht und einfach keine Verluste realisiert habe. Das hat sich geändert, und plötzlich tauchten Fragen auf wie diese:

Angenommen, ein Anleger hat zu Jahresbeginn einen Freibetrag von 801 Euro und einen Verlusttopf mit 500 Euro Aktienverlusten. Er realisiert einen Gewinn von 400 Euro. Wo wird der Gewinn verrechnet? Mit dem Freibetrag oder mit den Verlusten? Antwort: mit dem Verlusttopf. Scheint ja auch sinnvoll, erst mal die Altlasten abzuarbeiten...

2012 hatte ich zu Jahresbeginn schnell ein paar Gewinne realisiert, und mein Freibetrag war relativ schnell aufgebraucht. 2013 würden solche Gewinne erst mal mit meinem Verlusttopf verrechnet. Verlusttopf, ich liebe dieses Wort in seiner archaischen Schönheit. Altmodisch und ehrwürdig wie ein Nachttopf. Und wie ein Nachttopf sollte auch ein Verlusttopf regelmässig ausgeleert werden.

Aber ich schweife ab. Fazit: Falls ich Gewinne realisiere, schont der Verlusttopf meinen Freibetrag – der dieses Jahr meinen Dividenden  zugute kommen soll, nicht willkürlich realisierten Kursgewinnen. Ideal fände ich es, wenn ich jedes Jahr den ganzen Freibetrag für Dividenden ausschöpfen könnte. 

Freitag, 11. Januar 2013

Mein ETF-Portfolio


Derzeit spielen ETFs für mich eine untergeordnete Rolle und machen rund zwölf Prozent meines Gesamt-Portfolios aus. Ich halte:

IsharesDivDax (47 Prozent meines ETF-Portfolios)
Ishares Eurostoxx Select Dividend 30 (10 Prozent)
Ishares Stoxx Europe 600 Basic Resources (20 Prozent)
Ishares MSCI Turkey (15 Prozent)
Ishares MSCI Brasil (8 Prozent)

Der Focus liegt also klar auf Dividenden. Die Telefónica-Katastrophe (Dividende gestrichen!) bestärkt mich in meiner Überzeugung, dass ein Teil meiner Dividenden aus ETFs kommen sollte – dass ein DivDax plötzlich überhaupt keine Dividende mehr ausschüttet, scheint eher unwahrscheinlich. Dass es Überschneidungen zwischen dem DivDax und dem Select Dividend gibt, stört mich wenig, denn beim Select Dividend habe ich einen wesentlich besseren Einstiegskurs erwischt.

Der Ishares Stoxx Europe 600 Basic Resources ist eine Rohstoffspekulation. Der Fonds ist gar nicht so toll diversifiziert: 23 % BHP Billiton, 15 % Rio Tinto, fast 14 % Anglo American PLC... das sind 52 Prozent in den drei grössten Positionen. Trotzdem fühle ich mich damit wohler als mit einer Wette auf ein einzelnes Rohstoffunternehmen. Während ich die Dividendenfonds jahrzehntelang halten will, will ich den Rohstofffonds verkaufen, sobald ein ordentlicher Kursgewinn herausspringt. Rohstoffpreise tendieren ja dazu, sich heisszulaufen und irgendwann wieder abzustürzen.

Der Türkei- und der Brasilien-Fonds stellen die bescheidene Schwellenländer-Komponente meines Portfolios dar, sie sollen mindestens fünf Jahre, besser noch länger gehalten werden. In diesem Fall setze ich auf ETFs, weil es ohne Spezialwissen zu gewagt scheint, auf ein Einzelunternehmen aus der Türkei zu setzen. Auf Brasilien trifft das nicht unbedingt zu, aber ich möchte einen möglichst breiten Zugang zum Markt, nicht nur eine Minengesellschaft wie Vale oder einen Ölkonzern wie Petrobras.

Wichtig: es handelt sich hier keinesfalls um ein Modell-Portfolio aus ETFs, sondern lediglich um eine subjektive Zusammenstellung, die mein Aktien-Portfolio ergänzt. Wer Interesse an einem Modell-Portfolio hat, kann zum Beispiel hier eines finden: http://der-privatanleger.de/page/zu-den-musterdepots#navigation

Samstag, 5. Januar 2013

Vier Vorsätze fürs neue Jahr


Erstens:
Wenn ich eine Aktie attraktiv fand, habe ich sie meist gekauft, ohne sie im Zusammenhang des Portfolios zu betrachten. Die Frage, die ich mir ab jetzt immer stellen will, lautet: trägt die neue Aktie zur Diversifizierung bei?  

Zweitens: Maximal 50 Prozent meines Portfolios darf in Aktien angelegt werden, die nicht auf Euro lauten.

Drittens: Die in besonders volatile Aktien (mit teilweise hohem KGV) investierte Summe soll 30 Prozent des Portfolios nicht überschreiten. Mit „besonders volatil“ meine ich Aktien wie Netflix, die leicht mal an einem Tag 10 Prozent steigen oder abstürzen. Aktien mit besonders hohen Chancen und besonders hohem Risiko. Aktien, wo Value-Investoren einen Schreikrampf bekommen.

Viertens: Ich brauche endlich eine klare Regel, wann ich verkaufen darf (sofern ich verkaufen will): Aktien mindestens ein Jahr halten. Gewinne unter 400 Euro netto werden grundsätzlich nicht realisiert. Stimmt, mit langfristigem Investieren hat das noch nichts zu tun. Aber es verhindert die lächerliche Traderei aus dem letzten Jahr (http://meineaktien.blogspot.com/2012/08/hin-und-her-macht-kassen-leer-2-kleine.html).