Freitag, 30. Dezember 2011

Der Witz des Jahres

Ein Besuch bei boerse-frankfurt.de hat mir gerade gezeigt, dass da doch tatsächlich noch Anleihen von Lehman Brothers gehandelt werden!

http://www.boerse-frankfurt.de/DE/index.aspx?pageID=108&ISIN=XS0183944643

Mittwoch, 28. Dezember 2011

Kleiner Jahresrückblick

Vielleicht sollte ich mein Geld unter der Matratze verstecken statt Aktien zu kaufen. Matratze? Ja, die scheint mir sicherer als Festgeld oder Tagesgeld, sollte es eines Tages zu einem Bank Run kommen. Okay, vielleicht übertreibe ich. Jedenfalls habe ich 2011 – und das ist das Positive – zum ersten Mal Buch geführt über Dividenden und realisierte Kursgewinne. Deren Summe ist (leider) nur halb so gross wie meine Papierverluste, RWE und E.on sei Dank.

RWE hat mir auch gezeigt, wie falsch es sein kann (aber nicht muss), bei fallenden Kursen nachzukaufen. Elektrizität braucht doch jeder jeden Tag, dachte ich, da kann man doch ein paar Aktien kaufen, oder? Von wegen. Derzeit behaupten viele Experten, gegessen und getrunken werde ja immer – und empfehlen fleissig, Nestlé zu kaufen. Leider ist die Aktie nicht sehr weit von ihrem Allzeithoch entfernt. Da zocke ich doch lieber ein bisschen mit Nokia. Wieviel Geld vertelefoniere ich im Jahr? Vielleicht sollte ich für die gleiche Summe Nokia-Aktien kaufen. Die sind nämlich nicht weit von ihrem Allzeittief entfernt. 

Dienstag, 20. Dezember 2011

1sichten 2: über Dividenden

Die Serie 1sichten resümiert Einsichten über Fehler, die ich als Kleinanleger begangen habe und begehe - und über Ziele, die ich anstrebe.


Viele Finanzbücher erfreuen den Leser mit Beispielen zum Zinseszinseffekt. Da erscheint dann ein weitsichtiger junger Mensch, der mit 20 Jahren 10.000 Euro anlegt, jährlich 5 Prozent Zinsen einstreicht und mit 60 Jahren stolze 70.400 Euro besitzt. Dass es einer schafft, jedes Jahr einen so satten Zins zu bekommen – gut, dass Ganze ist ja nur ein Beispiel. Man kann ja schlecht schreiben: Hans legt im Alter von 20 Jahren 10.000 Euro an, für die er im ersten Jahr 5 Prozent bekommt, im zweiten Jahr 4,5 Prozent, im dritten Jahr 3 Prozent... Auch Steuern werden in solchen Beispielen selten erwähnt.

 Heute jedoch müssen sich Sparer damit abfinden, dass mit dem Zinseszinseffekt niemand reich wird. Vermutlich reicht er nicht einmal, um die Inflation zu schlagen. Aber übertragen wir den strategischen Gedanken einer stetigen Steigerung mal auf Aktien, die Dividenden zahlen. Nehmen wir an, ein Kleinanleger hat im Jahre 2011 insgesamt 1000 Euro an Dividenden erhalten und will dieses Geld in weitere Dividenden-Titel reinvestieren. Was müsste er tun, um 2012 insgesamt 1.100 Euro an Dividenden einzunehmen, zehn Prozent mehr als im Vorjahr?

Auch dies ist ein Beispiel, weswegen wir annehmen, dass er Aktien einer soliden AG kauft, die ihre Dividende nicht gerade kürzt. Bei einer Dividenden-Rendite von knapp über fünf Prozent müsste er für lediglich 2000 Euro Aktien zukaufen, um seinen Dividenden-Fluss von 1000 Euro um 10 Prozent auf 1100 Euro zu erhöhen. Das mag eine Milchmädchen-Rechung sein, denn wenn nicht die neu dazugekaufte AG ihre Dividende senkt, dann tut dies vielleicht eine andere Gesellschaft im Portfolio des Anlegers. Trotzdem: um bei meiner Bank 100 Euro Zinsen zu bekommen, müsste ich ein Jahr lang 5000 Euro zu zwei Prozent Zinsen anlegen... Da kaufe ich doch lieber für 2000 Euro Aktien und kassiere ebenfalls 100 Euro. Oder sollte ich die 2000 lieber in möglichst kleine Goldmünzen umtauschen, damit die Händler möglichst viel daran verdienen, und zur Bewachung meines Goldschatzes eine Armbrust im Online-Shop des unsäglichen Herrn S. kaufen?

Montag, 19. Dezember 2011

Vom Anleger zum Trader?

Als ich meine ersten Aktien kaufte, wollte ich sie langfristig halten. Wir kennen ja Aussagen wie: „Hätten Sie vor vierzehn Jahren 10.000 Euro in Porsche-Aktien angelegt, würden sie heute auf 270.000 Euro sitzen.“  Davon träumt wahrscheinlich jeder. Vor Jahren habe ich im Editorial eines Finanzmagazins gelesen, dass der Einstiegszeitpunkt beim Aktienkauf egal sei, da Aktien ja „langfristig immer steigen“. So ein Schmarrn. Wenn ich die Aktien für meine Urenkel kaufe, ja, dann dürfte der Kaufzeitpunkt egal sein. Aber ich bin egoistisch und will selber was von meinem Geld haben. Und dummerweise gab es in der Börsengeschichte Phasen, wo 20jähriges Halten kaum Kursgewinne brachte. Abgesehen davon, dass die Vergangenheit keine Schlüsse auf die Zukunft erlaubt. Deswegen beginne ich, am langfristigen Anlegen zu zweifeln. Wenn ich nach ein paar Monaten irgendwo hundert Euro Gewinn habe, verkaufe ich – zu oft haben sich Papiergewinne in Papierverluste verwandelt. Lieber der Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach. Verwandle ich mich vom Anleger zum Trader?  

Freitag, 16. Dezember 2011

ETF-Spagat für Zocker

Das ständige Auf und Ab an den Börsen nervt. Kaum haben die Kurse sich etwas erholt, fallen sie wieder, um sich erneut zu erholen und dann wieder zu fallen. Deswegen geht mir ein Gedanke durch den Kopf: Warum nicht zwei ETFs auf den Dax kaufen, einen long, den anderen short, meinetwegen beide mit doppeltem Hebel? Wenn der Dax dann um fünf Prozent steigt oder fällt, bewegen die gehebelten ETFs sich um 10 Prozent nach oben bzw. unten. Sobald einer der beiden ETFs diese 10 Prozent erreicht, wird er verkauft – in der Hoffnung, dass es (dank unserer Politiker) weitergeht mit dem Auf und Ab. Sobald der übriggebliebene ETF den Einstandspreis erreicht, wird er ebenfalls verkauft. Okay, das ist Zockerei. Aber wer mit ETFs zockt, muss sich keine Sorgen machen wegen Verfallsdatum oder Knock-Out-Schwellen wie bei Optionen.  

PS: Die Idee zu diesem ETF-Spagat, der vermutlich längst eine ganz normale Strategie ist, kam mir, als ich die Options-Strategie namens „Straddle“ entdeckt habe: http://de.wikipedia.org/wiki/Straddle_(Wirtschaft)

Donnerstag, 15. Dezember 2011

Müller vs. Murphy´s Law


Everything will go wrong at one time. That time is always when you least expect it.

Dirk Müller wirbt unermüdlich für seine Absicherungs-Strategie. Aktien kaufen und mit Put-Optionen absichern. Allerdings hat Mr. Dax die Rechnung ohne Murphy´s Law gemacht. Das sieht dann so aus: Ich kaufe eine Aktie und die dazugehörige Verkaufs-Option als „Versicherung“. Falls die Aktie fällt, steigt die Option. Falls die Aktie steigt, verliert man halt die „Versicherungsprämie“, also den Kaufpreis der Optionen – aber ansonsten ist man laut Mr. Dax „voll dabei“. Laut Murphy´s Law (und meiner Erfahrung nach) kann der Anleger jedoch folgendes erwarten: die Aktie steigt so lange, bis die Optionen wertlos verfallen. Sie steigt jedoch nur ganz wenig, so dass man im Falle eines Verkaufs sogar Geld verlieren würde (Winziger Gewinn – Abgeltungssteuer – saftige Versicherungsprämie = ärgerlicher Verlust). Also entscheidet man sich, die Aktie noch zu halten. Vielleicht steigt sie ja zumindest so weit, dass man die Versicherungsprämie wieder reinholt... Natürlich verzichtet man darauf, nochmal eine teure „Versicherung“ zu erwerben – und prompt fallen die Kurse wirklich in den Keller. 

Mittwoch, 14. Dezember 2011

1sichten 1: Ergebniskontrolle

Die Serie 1sichten resümiert Einsichten über Fehler, die ich als Kleinanleger begangen habe und begehe - und über Ziele, die ich anstrebe.

Würde mich jemand fragen, ob ich mit Aktien Geld verdient habe – ich könnte keine ehrliche Antwort geben. Ich weiss es nicht!

Selten habe ich mit Verlust verkauft, häufiger habe ich kleine Gewinne realisiert. Meine Bilanz ist bestimmt positiv – wenn da nicht die Papierverluste im Portfolio wären. Ich gehöre unter anderem zu den Schlaumeiern, die glaubten, Strom werde ja wohl immer gebraucht – und RWE-Aktien für 60 Euro billig fanden. Also dürfte ich insgesamt im Minus stehen. Von diesen Papierverlusten müsste man aber wieder die Dividenden abziehen, die man eingestrichen hat...

Fazit: Ab jetzt werde ich zur Ergebniskontrolle meine Dividenden Jahr für Jahr in ein Excel-Dokument eintragen. Nur wer stets seine Dividenden addiert, weiss am Ende wirklich, wieviel Geld er verdient oder verloren hat. Erst 2011, nach zehn Jahren Gleichgültigkeit, habe ich damit begonnen. Es macht übrigens weit mehr Freude, als sich über die bodenlosen Kursstürze von RWE zu ärgern. 

Dienstag, 13. Dezember 2011

Strafvollzug mit Dividende

Wie mir aufgefallen ist, bieten Dienstleistungs-Firmen heutzutage lieber „Lösungen“ an als simple Dienste. „Lösung“ hört sich ja irgendwie gut an. Du willst nichts verkaufen, sondern jemand hat ein Problem und du hast die Lösung dafür. Besonders lösungsfreudig sind Anbieter von Outsourcing.  In den USA werden selbst Gefängnisse von privaten Dienstleistern geführt. Zum Beispiel von der Corrections Corporation of America, deren Aktien übrigens an der Börse gehandelt werden und eine gute Dividende zahlen. Wieder so ein geiles Wort, „corrections“. Auch diese Firma bietet „Lösungen“ an, die sie als „correctional solutions“ beschreibt. Hört sich irgendwie nach Besserungsanstalt an. Ich frage mich übrigens, wie das in den USA mit Hinrichtungen ist. Sind die Henker noch beim Staat angestellt oder wird auch hier Outsourcing betrieben? Sollte letzteres der Fall sein, wie könnte die Hinrichtungsfirma auf ihrer Website die entsprechende „Lösung“ bewerben?